Wie eine Aufstellung Dein Leben verändern kann

Hier erfahrt Ihr, was genau eine systemische Aufstellung ist, wofür sie gut ist und welche verschiedenen Arten von Aufstellungen es gibt.

Meine allererste Aufstellungs-Erfahrung

Am Ende meines Psychologie-Studiums bin ich das allererste Mal mit dem Thema Aufstellung in Berührung gekommen. Wir waren eine Gruppe von Student*innen und eine Aufstellungsleiterin. Diese fragte in die Runde, wer von uns denn mal seine Familie "aufstellen" möchte.

Es fand sich sofort eine Kommilitonin, die der Aufstellungsleiterin die Familienmitglieder ihrer Herkunftsfamilie benannte. Anschließend suchte die Kommilitonin für jedes Familienmitglied eine/n Stellvertreter*in aus der Student*innengruppe aus.

Wir Ausgewählten wussten nur, ob wir Mutter, Vater oder Geschwister repräsentierten. Darüberhinaus hatten wir keine Zusatzinformationen zu den Charakteren oder Beziehungen innerhalb der Familie.

Dann wurden die Stellvertreter*innen gebeten, sich einen Platz im Raum zu suchen und sich dort hinzustellen und in sich reinzufühlen.

Schließlich fragte die Aufstellungsleiterin dann die einzelnen Stellvertreter*innen, wie es ihnen in der Rolle geht, wen sie anschauen oder nicht, was sie fühlen oder sagen möchten.

Erstaunlich war, dass die einzelnen Stellvertreter*innen die Familienbeziehungen der Aufstellenden ziemlich genau beschreiben konnten. Die Aufstellende war total verblüfft, wie genau die Rollen der Familienmitglieder wiedergegeben wurden. Zum Teil wurden Körperhaltungen oder Gefühle wie Wut, Trauer oder Einsamkeit einzelner Familienmitglieder erschreckend genau dargestellt.

Ich weiß noch, dass ich sehr fasziniert war davon. Da gab es Energien in dem Raum, die wir uns nicht erklären konnten, die allerdings ihre Wirkungen entfaltet haben. Die aufstellende Studentin war danach sichtlich bewegt und konnte einige Verhaltensweisen in ihrer Familie besser verstehen und annehmen.

Faszination Aufstellung

Auch später im Leben durfte ich einige Erfahrungen mit Aufstellungen sammeln. In der Trauerarbeit nach dem plötzlichen Tod meines Vaters habe ich für mich einen heilsamen Weg in der Aufstellung gefunden. Oder wenn ich mit inneren Anteilen von mir hadere, ist eine Aufstellung dieser Anteile für mich immer erhellend.

Der Klassiker: die Familienaufstellung

Bert Hellinger entwickelte vor rund 20 Jahren die so genannte Familienaufstellung. In einer Familienaufstellung werden die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern durch Stellvertreter dargestellt.

In verstrickten familiären Situationen ist es damit möglich, unbewusste Muster und Blockaden zu erkennen und zu lösen.

Verstrickungen ergeben sich häufig durch ungelöste Themen wie Familiengeheimnisse, Tot- oder Fehlgeburten, Missbrauch, heimliche Liebschaften etc. Aber auch traumatische Erlebnisse aus der Kriegsgeneration können bis in die heutige Generation unbewusst nachwirken.

Ziel einer Aufstellung

In einer Aufstellung geht es darum, verstrickte Situationen zwischen Mitgliedern eines Systems (Familie, Team, Gruppe, Organisation) sichtbar und spürbar zu machen. Es können lösende Sätze (z.B. "Ich bin froh, dass es dich gibt.") oder Rituale (z.B. etwas Schweres als Symbol für eine getragene Last an jemanden zurückgeben, zu der die Last gehört) zur Heilung stattfinden.

Was bedeutet der Begriff "systemisch"?

Bei der Aufstellungsarbeit wird der Gesamtzusammenhang, also das ganze System, mit einbezogen. Ein System ist eine Menge aus geordneten Elementen, die miteinander in Kontakt stehen. Menschliche Systeme wie die Familie, ein Arbeitsteam oder eine ganze Organisation haben das Bedürfnis, ihr System stabil und im Gleichgewicht zu halten.

Gelingt dies aus verschiedenen Gründen nicht, gerät das System in Schieflage. Hierdurch kann es zu Unstimmigkeiten, Ablehnungen, Anfeindungen zwischen Systemmitgliedern kommen.

Bei systemischen Aufstellungen wird also nicht ein Mitglied des Systems mit seinen Themen oder Problemen betrachtet, sondern es wird immer ein Gesamtzusammenhang hergestellt zum dazugehörigen System. Das System hat also immer einen Einfluss auf den Einzelnen, und der Einzelne auf das System.

Wofür sind Aufstellungen also gut?

Bei der systemischen Aufstellungsarbeit geht es nicht so sehr, wie bei anderen Therapieformen, um das Auffinden alter traumatischer Erlebnisse und deren (endlose) Analyse. Es geht um die Einleitung von Wandlungsprozessen und das Finden von neuen Lösungen.

Wahrnehmen, Anerkennen, Integrieren und Loslassen.

Die meist unbewussten Prozesse, die durch die Aufstellungsarbeit in Gang gesetzt werden bei den Klienten, haben dadurch auch immer eine Auswirkung auf das betreffende System, ohne dass die anderen Mitglieder im System etwas davon mitkriegen.

Aufstellungen können zum Beispiel Klarheit bringen ...

  • bei festgefahrenen Situationen (z.B. bei andauernden Konflikten in Familien oder Teams)
  • bei schwierigen familiären Situationen (z.B. bei Themen wie Tod, Trauer, Trennungen)
  • bei der Betrachtung von Symptomen oder Krankheiten (z.B. Warum habe ich chronische Nackenschmerzen?)
  • bei der Klärung von Beziehungsverhältnissen in einem System (z.B. Wieso hat mein Kollege soviel Einfluss auf den Chef?)
  • über meine eigene Position in einem System (z.B. mein Standing als Führungskraft im Team)

Welche Arten von Aufstellungen gibt es?

Der Klassiker ist die Familienaufstellung. Allerdings gibt es auch zunehmend im beruflichen Kontext Organisationsaufstellungen, die sich mit beruflichen oder unternehmerischen Fragestellungen beschäftigen. Strukturaufstellungen wie z.B. das Tetralemma können bei Entscheidungsprozessen helfen.

Darüberhinaus gibt es Aufstellungen zu Symptomen, Krankheiten oder inneren Anteilen, weil auch hier angenommen wird, dass das Symptom oder die Krankheit immer mit etwas mehr verbunden ist als nur das, was der Körper uns zeigt.

Sogar in der Psychotraumatologie werden Aufstellungen gemacht, um die Ursachen hinter dem Trauma zu erfahren und zu integrieren.

Einzel- oder Gruppensetting?

Unterschieden wird bei Aufstellungen noch, ob die Aufstellung in einem Einzelsetting oder mit Stellvertreter*innen oder Repräsentant*innen in einer Gruppe stattfindet.

Im Einzelsetting stellen die Klient*innen ihr Anliegen mit Hilfe von Figuren, Bodenankern, Stühlen oder anderen Hilfsmitteln auf. Wenn das erfolgt ist, stellen sie sich selbst in die Bodenanker oder setzen sich auf den betreffenden Stuhl, um sich in die betreffende Person oder das betreffende Thema reinzufühlen.

Bei Gruppenaufstellungen suchen die Klient*innen menschliche Stellvertreter*innen für die verschiedenen Positionen in ihrer Aufstellung aus, die sich dann authentisch in die ihnen zugewiesenen Positionen reinversetzen und berichten, was sie dort fühlen oder erleben.

Mein persönliches Fazit

Ich persönlich erlebe die systemische Aufstellungsarbeit als eine tolle und tiefgreifende Methode zwischen Therapie und Persönlichkeitsentwicklung. Aufstellungen helfen mit wenig Aufwand zu mehr Klarheit durch Klärung unbewusster Blockaden und Verstrickungen. Ihre Wirkung ist nicht zu unterschätzen und zeigt sich häufig erst einige Zeit später.

Wer Interesse an einer systemischen Aufstellung bekommen hat, kann sich gern bei mir für ein unverbindliches und kostenloses Informationsgespräch melden. www.hofheimat.de/kontakt

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